Cloud-Projekt Gaia

Oct 21, 2021
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BRAINWAVE INSIGHTS

Bildquelle: Tartila/Shutterstock.com

Die Europäische Gesundheitscloud

Ende 2019 wurde das europäische Cloud-Projekt Gaia-X das erste mal vom deutschen (BMWi) und französischen Wirtschaftsministerium vorgestellt. Seitdem ist die Entwicklung so langsam vorangegangen, wie man es von einem Projekt dieser Größe auf europäischer Ebene erwartet hatte. Dennoch steht Gaia-X nicht mehr bloß am Anfang, weshalb wir Euch diese Woche einen kurzen Überblick hierzu geben wollen.

Über das Projekt

Mit Gaia-X soll eine europäische Dateninfrastruktur geschaffen werden. Diese soll von Verteter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik entwickelt werden. Ziel ist es, eine sichere und vernetzte Infrastruktur für den internationalen Datenaustausch zu schaffen, welche auch den höchsten Ansprüchen an Souveränität, Sicherheit und Datenschutz genügt. Auf diesem digitalen Ökosystem sollen dann zukünftig Daten und Dienste aus verschiedensten Industrien genutzt und geteilt werden können. Nutzer:innen sollen dabei stets selbst entscheiden können, was mit ihren Daten passiert und wo sie gespeichert werden. Gaia-X soll dabei kein zentraler Speicherort werden, sondern ein Zusammenspiel aus verschiedenen Plattformen werden, die in einer dezentralen Architektur über einen gemeinsamen Standard kommunizieren. Auf diese Weise soll ein Netzwerk aus Cloud-Service-Anbietern entstehen.

Die Organisationsstruktur

Die Akteure des Projektes lassen sich in drei Gruppen unterscheiden: (1) Die Gaia-X Association, (2) die nationalen Gaia-X Hubs und (3) die Gaia-X Community. Die Gaia-X Association (AISBL) repräsentiert den Kern der Vision und wurde offiziell im Januar 2021 mit 22 Unternehmen und Organisationen als Non-Profit-Organisation gegründet. Heute sind es über 300 Mitglieder, worunter sich deutsche Unternehmen wie BMW, Siemens oder Bosch sowie internationale Schwergewichte wie Google, Amazon oder Palantir befinden. Aufgabe der Association ist u.a. die Entwicklung technischer Lösungen und regulatorischer Frameworks sowie das Implementieren und Testen von Open-Source Code. Dazu gibt es die nationalen Hubs, wie bspw. den Gaia-X Hub Germany. Die Hubs sind die zentralen Ansprechpartner für Unternehmen, Stakeholder, Gesetzgeber oder Initiativen in jedem Land und steuern das Projekt regional aus. Zuletzt gibt es die Open-Souce Gaia-X Community. Hier tragen Nutzer:innen und Anbieter in sogenannten Open Work Packages zur Weiterentwicklung der Cloud-Vision bei.

Bedeutung für den Gesundheitssektor

Der deutsche Gaia-X Hub besteht aus über 850 Mitgliedern, über 425 Organisationen, 10 Domänen und über 65 Use Cases. Zu den Domänen gehören aktuell bspw. Energie, Finanzwirtschaft und auch Gesundheit. Zur Förderung von Projekten innerhalb dieser Domänen hat das BMWi in diesem Jahr einen Gaia-X-Förderwettbewerb veranstaltet. Die 16 Gewinner sollen bis Ende 2024 mit rund 175 Millionen Euro gefördert werden. Unter den Gewinnern sind auch Projekte aus dem Gesundheitsbereich. Das Konsortium um das Projekt "HEALTH-X dataLOFT" will eine transparente cloud-basierte Anwendungen in relevanten Gebieten der Versorgung entwickeln. Dabei sollen u.a. Gaia-X-Standards mit den gematik-Standards verknüpft werden. Der deutsche Gaia-X Hub hat außerdem eine Bandbreite an Use Cases im Gesundheitswesen identifiziert, welche von von digitalen Zwillingen über Forschungsplattformen in der Genomik bis hin zu smartem Diabetes Monitoring reicht.

Fazit

Eine DSGVO- und EU-rechtskonforme "Spielwiese" für einen internationalen Datenaustausch und Innovationen zu schaffen, birgt zweifelsfrei ein riesiges Innovationspotenzial. Problematisch sehen wir jedoch die scheinbar schleppende Entwicklung des Projekts in Kombination mit noch fehlenden Plänen und Konzepten. Außerdem gibt es bereits zahlreiche Daten-Standards im Gesundheitswesen (z.B. HL7, IHE oder Vesta). Für Gaia-X wird es keine einfache Aufgabe einen weiteren Standard als praktisches Werkzeug in der breiten Masse zu etablieren. Wir freuen uns über die starken Digital-Partnerschaften der Unternehmen und bleiben gespannt, welche Fortschritte wir in Zukunft sehen werden.

REGULARIEN

Die gematik wird ab dem 15.10.2021 als Koordinationsstelle für Interoperabilität verantwortlich sein
Die „Gesundheits-IT-Interoperabilitäts-Governance-Verordnung" (GIGV) bestimmt die gematik als neutrale Schnittstelle zwischen Institutionen und Personen. Sie prüft und entscheidet, welche Standards im Austausch von Gesundheitsdaten gelten. Mehr

Die Telematikinfrastruktur soll erneuert werden
Die gematik hat erste Pläne zur TI 2.0 bekannt gegeben. Von den Gesellschaftern hat dieses Vorgehen Zuspruch sowie Forderungen erhalten. So hat zum Beispiel die KBV Sorge, dass die Versorgung unter einem übereilten Vorgehen leiden kann. Mehr

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