Digitaler Reifegrad für Kliniken

Feb 18, 2022
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BRAINWAVE INSIGHTS

elenabsl/Shutterstock.com

Digitale Bestandsaufnahme mit DigitalRadar

Die Krankenhäuser stehen in den Startlöchern und die ersten Förderbescheide im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) sind bereits eingetroffen. Vergangenen Freitag (11.02.) wurden nun die Ergebnisse der ersten Reifegradmessung von DigitalRadar vorgestellt.

Reifegradmessung im KHZG

Schon zu Beginn des KHZGs stand fest, dass Krankenhäuser dazu verpflichtet sind sich einer Selbstevaluation zu unterziehen, sobald sie Förderanträge stellen. Dafür waren im KHZG zwei Messpunkte zur Erfassung des Digitalisierungsgrades der Kliniken im Juni 2021 und im Juni 2023 vorgesehen. Das Ziel dieser zweifachen Evaluation ist es, zu überprüfen inwieweit sich der Reifegrad der geförderten Krankenhäuser durch die Umsetzung der Digitalisierungsvorhaben verbessert hat. Die erfassten Daten werden in einer Längsschnittstudie aggregiert und analysiert.

Das Konsortium DigitalRadar

Im Rahmen einer Ausschreibung hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) das Konsortium "DigitalRadar" damit beauftragt, ein Modell für die Messung des Digitalisierungsgrades der Krankenhäuser zu erstellen. Das Konsortium besteht aus den Partnern HIMSS Europe GmbH, dem inav (privates Institut für angewandte Versorgungsforschung), der Lohfert & Lohfert AG sowie den Projektpartnern RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität St. Gallen. Das vom Konsortium entwickelte Modell "DigitalRadar Krankenhaus" wurde mit leichtem Verzug im Oktober 2021 veröffentlicht und beinhaltet Fragen zu sieben Bereichen, welche die Krankenhäuser selbst online beantworten sollen (s. Abb.). Es können maximal 100 Punkte erreicht werden. Mit den Ergebnissen des DigitalRadar-Modells lässt sich die EMRAM-Stufe eines Krankenhauses prognostizieren. Das EMRAM-Modell wurde ebenfalls von HIMSS entwickelt und wird international verwendet.

Bildquelle: DigitalRadar

Deutschland ist im internationalen Vergleich "solide positioniert"

In einer Pressemitteilung hat das Konsortium vergangenen Freitag einen Überblick zu den Selbstevaluationen von 1.616 Krankenhäusern gegeben. Die durchschnittliche Punktzahl der Kliniken liegt bei 33,25 Punkten, mit einer breiten Streuung (Standardabweichung 10,18). Der niedrigste Wert liegt bei 3,27 Punkten und der höchste Wert bei 63,87 Punkten. Die Erhebung hat gezeigt, dass insbesondere in den Bereichen klinische Prozesse, Informationsaustausch, Telehealth und Patientenpartizipation großer Entwicklungsbedarf besteht. Nach den geschätzten EMRAM-Werten erfüllen knapp ein Drittel der evaluierten Krankenhäuser die Level-5-Anforderungen. Zum Vergleich schneidet die Mehrheit der Krankenhäuser in vielen OECD-Ländern bei EMRAM-Bewertungen auf der Stufe 0 ab. Damit sind deutsche Krankenhäuser im internationalen Vergleich laut Konsortium "solide positioniert".

Fazit

Die Kliniklandschaft hat in der ersten Evaluation des DigitalRadars einen soliden Eindruck hinsichtlich digitalem Reifegrad hinterlassen und das sehen wir als erfreuliche Überraschung. Wir können uns zwar gut vorstellen, dass sich die Werte in der zweiten Erhebung noch verbessern werden, fragen uns jedoch, wie nachhaltig die Welle an Digitalisierungsvorhaben auch nach dem Förderzeitraum sein wird. Denn klar ist, dass bereits jetzt schon vielerorts Experten zur effizienten Umsetzung der Projekte fehlen und hohe laufende Kosten das Ende einiger Vorhaben nach der Förderung bedeuten könnten.

REGULARIEN

Ärzt:innen fordern die Kontrolle von Digitalen Gesundheitsanwendungen

Die „Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin“ (DGIM) nimmt in der Zeitschrift „Der Internist“ Stellung zu Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs). Es bestehe Nachholbedarf für internistische Krankheiten sowie die Notwendigkeit eines Testzugangs zur App. Mehr

Dashboard informiert über die Nutzung des elektronischen Rezepts (eRezept)

Die gematik hat auf ihrer Webseite eine Übersicht der relevantesten Schlüsselkennzahlen zu den Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) dargestellt. Das eRezept wurde beispielsweise über 1.000 mal ausgestellt. Mehr

STARTUP OF THE WEEK

Bildquelle: mayd Website

Last-Mile-Delivery Service für Apotheken

Der Apothekenlieferdienst MAYD verspricht seinen Kund:innen eine Lieferung aller gewünschten Artikel innerhalb von 30 Minuten, dabei reicht die Range von rezeptfreien Arzneimitteln bis hin zu Beautyprodukten. Bei Fragen zu Produkten oder Symptomen stellt MAYD den Kontakt zu den Partnerapotheken her und stellt somit eine kompetente Beratung sicher. Für die Nutzer:innen ist der Lieferdienst per App komplett kostenlos und steht ihnen 24/7 zwischen 8 und 24 Uhr zur Verfügung. MAYD findet sich bereits in vielen Städten Deutschlands, unter anderem in Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Düsseldorf und Stuttgart.

In einer Series A konnte MAYD erst kürzlich ganze € 30 Mio. einsammeln. Hauptinvestor ist das Top-VC Lightspeed Venture Partners aus den USA. Weitere Investoren wie Target Global, 468 Capital und Earlybird Venture Capital nahmen ebenfalls an der Series A teil, sodass MAYD seit Gründung insgesamt € 43 Mio. Funding eingesammelt hat. Das Funding wird für weitere Expansionen sowie den Ausbau bereits gelaunchter Services genutzt.

Weitere Infos zu MAYD findet Ihr hier.

Den gesamten Newsletter mit Presseschau und einem Überblick der Finanzierungsrunden im Digital Health Startup Markt findest Du hier.
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