Tech-Giganten Report 2022
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Lauterbach eröffnet DMEA mit großen Plänen für die digitale Infrastruktur
Mit dem gestrigen Tag endete die diesjährige DMEA 2022, welche seit Beginn der Pandemie erstmalig wieder "live" in den Berliner Messehallen stattfinden konnte. Wir waren natürlich dabei und haben Euch nicht nur Insights aus zwei spannenden Panels zusammengefasst (Pick of the Week), sondern auch die Eröffnungsrede von Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach aufbereitet.
Status Quo der Digitalisierung des Gesundheitssystems
Lauterbach sieht die Einführung und den Ausbau der ePA als grundlegende Voraussetzung für die Weiterentwicklung des gesamten deutschen Gesundheitssystems. Deshalb sieht er sich in seiner Position auch als "Digitalisierungsminister" und in der Bringschuld digitale Themen voranzutreiben. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist für ihn eines der wenigen positiven Dinge, welche die Pandemie hervorgebracht hat. Viele Bürger:innen sind zum ersten Mal mit digitalen Gesundheitsanwendungen, wie bspw. der Corona-Warn-App (CWA), in Berührung gekommen. Digitalisierung ist für viele so erst „erlebbar“ geworden. Schon vor seiner Zeit als Gesundheitsminister hat Lauterbach den Krankenhauszukunftsfonds bei der Einführung unterstützt und sieht ihn (und die 3 Milliarden Euro aus dem KHZG) noch immer als Schub für einen Senkrechtstart der Krankenhäuser in die Digitalisierung. Der öffentliche Gesundheitsdienst hat aus seiner Sicht ebenfalls profitiert und soll mit den zur Verfügung stehenden 800 Millionen Euro bis 2025 zum „Digitalen Gesundheitsamt“ werden.
Eine neue Strategie nach der Sommerpause
Die Ampel-Koalition sei in vielen Bereichen eine "Kompromiss-Koalition", nicht jedoch im Bereich der Digitalisierung. Hierbei seien sich alle drei Parteien einig gewesen. Weit über den Koalitionsvertrag hinaus soll die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben werden. Aus diesem Grund soll nach der Sommerpause ein Strategieprozess ausgerollt werden, der eine klare Richtung und zeitliche Ziele vorgibt. Im Moment gäbe es viel Taktik, Technik und Innovation, aber keine übergreifende Strategie. Frau Dr. Susanne Ozegowski (Leiterin der Abteilung für Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium für Gesundheit) soll bereits in den Vorbereitungen stecken und wird besagte Strategie federführend erarbeiten. In diesem Zuge kündigte Lauterbach auch ein neues Gesetz an, welches später einmal eben diese Strategie und die bestehende digitale Infrastruktur zusammenbringen soll. Wann genau das Gesetz zu erwarten ist, verriet er nicht.
Die ePA als Kernanwendung der digitalen Infrastruktur
Anschließend widmete der Gesundheitsminister den Anwendungen der digitalen Infrastruktur einige Worte:
- Digitale Identität: Die digitale Identität soll in der kommenden Zeit stärker in den Fokus gerückt werden, da diese Voraussetzung für viele Anwendungen sei. Ohne klar geregelte digitale Identitäten seien viele Anwendungen nicht sinnvoll realisierbar.
- eRezept: Die Aufschiebung der verpflichtenden Einführung des eRezepts sei die richtige Entscheidung gewesen, machte Lauterbach deutlich. 30.000 eingelöste eRezepte sollen bis zum Sommer erreicht werden, dann wird auf einen vollständigen Rollout gesetzt. Parallel dazu soll daran gearbeitet werden den Nutzen für Anwender:innen klarer hervorzuheben. Umwege über ausgedruckte QR-Codes seien keine zufriedenstellende Lösung, bekräftigte der Gesundheitsminister.
- eAU: Mit 5,6 Millionen erstellten Bescheinigungen seit Oktober letzten Jahres läuft die elektronische Krankschreibung planmäßig. Der Arbeitgeberabruf ist zwar noch nicht realisiert, soll aber derzeit vorbereitet werden.
- ePA: Die elektronische Patientenakte ist für den Gesundheitsminister die Kernanwendung der digitalen Infrastruktur. Seine Vision ist es, sich über die digitale Patientenakte ein derart umfassendes Bild über Patient:innen machen zu können, wie es heute im deutschen Gesundheitssystem noch unmöglich ist. Deshalb steht die Beschleunigung der Nutzbarkeit der ePA im Zentrum zukünftiger Bemühungen.
Fazit:
Lauterbach scheint in der Digitalisierung nicht nur eine digitale Dokumentation der Medizin zu sehen - wie sie bisher gemacht wurde - sondern eine bessere Medizin, die Dinge ermöglicht, welche ohne Digitalisierung nicht möglich gewesen wären. Das sind große Worte und wir fragen uns, ob er diesem Ausblick auch Taten folgen lassen wird und in welchem Zeithorizont.
Europaweiter Zugriff auf Gesundheitsdaten
Am 3. Mai will die EU-Kommission einen Gesetzentwurf für einen „europäischen Gesundheitsdatenraum“ vorlegen, der allen EU-Versicherten bis 2025 digitalen Zugriff auf Rezepte, Gesundheitsakten oder Impfnachweise bieten soll. Mit dieser Regelung würden Digitalisierungs-Nachzügler wie Deutschland in die Pflicht genommen werden. Mehr
Mehr Budget für Telematikinfrastruktur (TI)
Arztpraxen erhalten zukünftig mehr Geld für die TI. Neben einem höheren Erstattungsbetrag für stationäre Kartenterminals von bislang 595,00 Euro auf nun 677,50 Euro, werden Praxen die Kosten für mindestens ein weiteres stationäres Kartenterminal erstattet. Außerdem sollen verschiedene Pauschalen für TI-Anwendungen erhöht werden. Für die Einrichtung von KIM beispielsweise erhalten Praxen nun 200 Euro statt bislang 100 Euro. Mehr
Apothekenverzeichnisdienst (ApoVZD) geht an den Start
Über die gematik App können Versicherte zukünftig online Rezepte bei ihrer Wunsch-Apotheke einlösen. Der ApoVZD erfüllt alle Voraussetzungen für einen Betrieb in der Telematikinfrastruktur (TI). Mehr
Alternativen zum Austausch von TI-Konnektoren werden geprüft
Gesellschafter der gematik haben vor rund zwei Monaten beschlossen, dass alle Konnektoren in Deutschland durch neue Geräte ersetzt werden sollen. Demgegenüber wird in Gesprächen mit Secunet und RISE nun auch nach anderen Möglichkeiten gesucht, die beispielsweise die Verlängerung von Zertifikaten einschließt. Mehr
DMEA: Die Digital Health Messe in Berlin
Vom 26. bis 28. April fand die DMEA wieder live und in Farbe statt. Drei Tage voller interessanter Insights, guten Gesprächen und neuen Ideen liegen hinter uns. Digital Health Player wie Doctolib, Caresyntax, Selfapy, Caspar Health und viele mehr waren vertreten. Neben den Ständen wurde in vielfältigen Sessions über die Hot Topics und zukünftigen Trends der Branche diskutiert.
Wir haben zwei wichtige Themen für Euch aufgegriffen:
Von der KI-Forschung in die KI-Versorgung: Gesundheit und Wertschöpfung durch Künstliche Intelligenz
Im Panel sprach Björn Heismann (Siemens Healthineers) unter anderem von Künstlicher Intelligenz (KI) als "Health as a Service" und bringt die Implementierung der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) als Positivbeispiel an. Es müsse nach wie vor die Verbindung von KI und Validierung berücksichtig werden, um die Implementierung in die Versorgung zu gewährleisten. Für die gesetzlichen Krankenkassen gilt, dass die bloße Sympathie alleine für die Finanzierung nicht ausreicht, da das "Geld für alle Behandlungen in hoher Qualität reichen muss" (Steffi Suchant, Techniker Krankenkasse).
MIOs in der Pflege? Die Entstehung des ersten PIO (Pflege-Informationsobjekt)
Uta Ripperger (mio42 GmbH) machte in ihrem Vortrag deutlich, dass die Digitalisierung auch in der Pflege einen großen Mehrwert bringen kann. Mit Hilfe von Medizinischen Informationsobjekten (MIOs) kann der Pflegealltag durch Zeitersparnis optimiert und somit die zu pflegende Person in den Mittelpunkt gerückt werden. MIOs sind bereits jetzt in die elektronische Patientenakte der gematik integrierbar und bieten somit eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Interoperabilität im deutschen Gesundheitswesen.
Wir freuen uns schon auf die DMEA im nächsten Jahr!
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