Vision einer nationalen Gesundheits­plattform

Oct 5, 2023
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Quelle: iStock.com/greenbutterfly

BRAINWAVE INSIGHTS

Vision einer nationalen Gesundheitsplattform

Alle reden von Plattformen als die Zukunft eines vernetzten Gesundheitssystems, aber wie könnte solch eine Plattform für Deutschland aussehen? Im Rahmen des Projekts „Trusted Health Ecosystems“ hat sich die Bertelsmann Stiftunggemeinsam mit dem Fraunhofer Institut IESE mit dieser Frage auseinandergesetzt und letzte Woche ihre Vision einer nationalen Gesundheitsplattform vorgestellt. Wir haben uns das Konzept für Euch angeschaut.

Inspiration und Vision

Digitale Plattformen bergen viele Chancen, aber auch Herausforderungen. Es könnten durch die technologisch tiefgreifenden Umwälzungsprozesse Datenmonopole, technologische Abhängigkeiten und Machtkonzentrationen entstehen, die Gesundheitssysteme der Zukunft prägen und etablierte Machtverhältnisse ignorieren. Wer wird zukünftig die Patientenströme steuern? Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit gesehen, dass die öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure eine zentrale Gesundheitsplattform schaffen und betreiben. Dadurch kann diese an eigenen nationalen Standards und Schnittstellen ausgerichtet werden sowie die Patientensteuerung im Rahmen wertebasierter Leitplanken und einer vertrauenswürdigen Informationsarchitektur erfolgen. Das Projekt „Trusted Health Ecoysystem“ hat hierfür eine konkrete Produktvision für eine nationale vertrauenswürdige Gesundheitsplattform entwickelt, die Patient:innen auf ihrem Weg durch das Gesundheitswesen begleitet.

Das Konzept

Das Projektteam hat seine konzeptionellen Überlegungen in einem Prototyp für ein digitales Ökosystem, das auf einer Gesundheitsplattform basiert, zusammengeführt. Der Kernservice dieses Ökosystems beinhaltet eine personalisierte Zusammenstellung von qualitätsgesicherten Informationen und Services rund um die Gesundheit der Patient:innen, die dem individuellen Informationsbedarf im Zeitverlauf folgen und die auf den situativen Unterstützungsbedarf zugeschnitten sind. Der zukünftige Betreiber der nationalen Gesundheitsplattform schafft hierbei als Vermittler die Grundlage, auf deren Basis Unternehmen und Partner ihre Dienste personalisiert und bedarfsgerecht einbringen können und produzieren keine eigenen Inhalte oder Angebote. Das auf die Patient:innen zugeschnittene Interface soll dabei mit einem zentralen „Feed“ optisch den großen sozialen Netzwerken ähneln. Die Bertelsmann Stiftung sieht sich hierbei nicht als zukünftiger Betreiber, sondern als Ideengeber.

Brainwave Fazit: Die dargestellte Vision verfolgt den richtigen Ansatz, eine nationale zentrale Anlaufstelle für die Patient:innen zu schaffen. Jedoch bleiben noch Fragen offen, wie etwa, wer die Gesundheitsplattform betreiben soll. Laut Projektteam würden neben einer staatlichen Trägerschaft auch eine als gemeinnützige Holding organisierte Dachorganisation aller relevanten Akteure in Betracht kommen. Doch wie sollen sich die Akteure des fragmentierten deutschen Gesundheitswesens und die Selbstverwaltung auf gemeinsame Ziele einigen und wie soll die Plattform finanziert werden? Würde es zu einer Art gematik 2.0 kommen? Wir glauben, dass für die Umsetzung des zu befürwortenden innovativen Konzepts die Politik mit ins Boot geholt und noch einiges an Überzeugungsarbeit bei den relevanten Akteuren wie der Selbstverwaltung geleistet werden muss.

REGULARIEN

gematik ernennt zweite TI-Modellregion

Mittel-, Ober- und Unterfranken wird zur zweiten Modellregion der Telematikinfrastruktur für digitale Gesundheit ernannt. Im März dieses Jahres verkündete die gematik Hamburg als erste Modellregion. Das Ziel besteht darin, in einem interdisziplinären Netzwerk neue Telematikinfrastruktur-Anwendungen zu erproben und zukünftige Ausbaustufen in den regulären Betrieb der Patientenversorgung zu integrieren. Mehr

Neues Bundesinstitut für Prävention

Ab 2025 soll ein neues Bundesinstitut (BIPAM) Präventionsmaßnahmen im Gesundheitswesen entstehen. Dabei soll es Aufgaben wie die Datenanalyse und -erhebung übernehmen und evidenzbasierte Gesundheitskommunikation durchführen. Der Schwerpunkt wird vorerst in den Bereichen Onkologie, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegen. Mehr

UNTERMIETER GESUCHT

Bildquelle: Brainwave Hub

Wir suchen Digital Health Startups, die Lust haben Teil unseres Healthcare-Office-Ökosystems zu werden. Wir bieten Euch CoWorking-Sitzplätze und Office-Räume in Alt-Moabit - ganz in der Nähe vom Hauptbahnhof. Aktuell arbeiten sechs Digital Health und Gesundheitsunternehmen bei uns und wir wollen wachsen. Als Teil unseres Ökosystems profitiert Ihr aber nicht nur von unserem zentral gelegenen Office, sondern auch unserem Netzwerk, einer möglichen Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten und Zugang zu branchenspezifischen Ressourcen.

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Weitere Infos sowie Bilder findet Ihr hier

Wir freuen uns auf Euch!

PS: Gerne weitersagen! :)

PICK OF THE WEEK

Disease-Management-Programme als zukunftsorientierte Lösung für chronisch erkrankte Personen

Quelle: BMC-Impulspapier-DMP-2.0

Der Bundesverband Managed Care (BMC) hat ein Impulspapier mit dem Titel "DMP 2.0 – Impulse zur Weiterentwicklung von Disease-Management-Programmen" veröffentlicht.

In Deutschland gibt es etwa 8,5 Mio. Teilnehmer:innen in Disease-Management-Programmen (DMP), wobei Diabetes mellitus Typ 2 mit 4,4 Mio. Patient:innen die größte Gruppe darstellt. Das Impulspapier des BMC betont die Notwendigkeit, digitale Möglichkeiten zu fördern und in die DMP zu integrieren, um den Therapieprozess von chronisch Kranken zu verbessern. Herausforderungen sind strenge Regularien, wie auch unterschiedlich ausgeprägte digitale Kompetenzen von Patient:innen und Ärzt:innen. Videoschulungen und Videosprechstunden werden als wichtige Ergänzungen angesehen, um den Bedarf an Schulungen und den Ärztemangel zu adressieren.

Das BMC betont, dass Disease-Management-Programme erst am Anfang stehen und die Digitalisierung in diesem Bereich noch weiterentwickelt werden muss.

Happy reading! :)

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