Amazon's Neustart in der Telemedizin

Nov 24, 2022
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BRAINWAVE INSIGHTS

Amazon's Neustart in der Telemedizin

Anfang September schockierte Amazon den internationalen Gesundheitsmarkt mit der Ankündigung ihre Plattform Amazon Care einzustellen. Gleichzeitig akquirierte der Tech-Gigant den Versorger One Medical und das Rätseln um die langfristige Strategie von Amazon begann. Letzte Woche hat der Konzern mit "Amazon Clinic" überraschend einen Teil der Strategie enthüllt. Wir haben uns genauer angesehen, was das neue Angebot kann und wie es in das Bild der Gesundheitsstrategie von Amazon passt.

Was ist Amazon Clinic?

Amazon Clinic ist ein Marktplatz für Chat-basierte medizinische Beratungen. Patient:innen können sich für bestimmte Krankheitsbilder eine Reihe von Ärzt:innen anzeigen lassen. Aus dieser Liste wählen sie dann ihren bevorzugten Anbieter, mit dem sie chatten können. Der Preis ist abhängig vom jeweiligen Anbieter.

Für wen wird Amazon Clinic verfügbar sein?

Amazon Clinic gibt es zunächst für 20 häufige Krankheitsbilder, die gut telemedizinisch behandelt werden können. Darunter sind z.B. Akne, Allergien und Haarausfall. Im Laufe der Zeit sollen die Indikationsbereiche ausgeweitet werden. Außerdem ist der Service in 32 US-Bundesstaaten rund um die Uhr verfügbar. Die Behandlungen können aktuell noch nicht von Krankenversicherern erstattet werden, verschriebene Medikamente hingegen schon.

Wie unterscheidet sich Amazon Clinic zu Amazon Care?

Amazon Clinic unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten stark zu Amazon Care.

  • Synchronität: Amazon Clinic bietet ausschließlich telemedizinische Services per Chat an. Mobile Care Teams für Besuche bei Patient:innen zu Hause gibt es nicht.
  • Versorgungsmodell: Amazon arbeitet für das neue Angebot mit externen Ärzt:innen und Anbietern zusammen und hat keine eigenen Leistungserbringer angestellt.
  • Einführung: Amazon Care war bei der Einführung nur für Amazon Mitarbeiter:innen verfügbar und wurde dann stufenweise ausgerollt. Amazon Clinic startet direkt in 32 US-Bundesstaaten und ist für alle Bürger:innen verfügbar.
  • Indikationsbereiche: Amazon Clinic fokussiert sich auf klar definierte Indikationsbereiche und grenzt die Anwendungsfälle vorerst ein.

Fazit: Amazon verdeutlicht erneut die Ambition eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung zu spielen. Mit der asynchronen telemedizinischen Versorgung für bestimmte Indikationen wurde ein sinnvoller Fokus gesetzt. Amazon hat aus den Erfahrungen mit Amazon Care gelernt und wagt nun einen neuen Versuch ein erfolgreiches Produkt an den Markt zu bringen. Die eingekauften Kompetenzen von One Medical in synchronen und offline Diensten, könnte mit Amazon Clinic ideal ergänzt werden. Externe Partner:innen ermöglichen einen schnellen Roll-Out und somit auch schnelles Feedback bzw. Erfahrungswerte mit dem neuen Produkt.

REGULARIEN

gematik-Umbau wird mit €9,5 Mio. gefördert

Die Digitalagentur soll künftig zu einer digitalen Gesundheitsagentur mit weiteren Kompetenzen umgebaut werden. Das unterstützt die Bundesregierung 2023 mit €5 Mio. Aus dem Bundeshaushalt sollen bis 2026 zusätzlich €4,5 Mio. bereitgestellt werden. Mehr

gematik vereinfacht das Einlösen von eRezepten

Künftig können eRezepte über die eRezept-App der gematik ohne Anmeldung eingelöst werden. Diesen Beschluss fassten die Gesellschafter:innen, um die Akzeptanz des eRezepts zu erhöhen. Damit wird eine Lösung für das Problem geboten, dass nur wenige Versicherte eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte (eGK) inklusive PIN besitzen, um eRezepte einlösen zu können. Mehr

ePA nun auch für Privatversicherte zugänglich

Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) ist die erste private Krankenversicherung, die Versicherten eine ePA zur Verfügung stellt. Zu den aktuellen Funktionen der ePA gehört die Speicherung und das Teilen von medizinischen Unterlagen und Daten sowie die Hinterlegung von Medikationsplänen und Notfalldatensätzen. Ab 2023 soll die eAbrechnung und auch das eRezept kommen. Mehr

Spitzenverband fordert mehr Konsistenz und Planbarkeit bei DiGA-Zulassung

Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung e. V. (SVDGV) sieht Nachbesserungsbedarf im Bewertungsverfahren von DiGAs. Dazu benennt er fünf konkrete Ansatzpunkte, die nicht nur regulatorische Aspekte, sondern auch die Umsetzung durch das BfArM betreffen. Mehr

Selfapy-DiGA wird dauerhaft gelistet, eine andere gestrichen

Selfapys Online-Kurs bei Generalisierter Angststörung wurde dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Der Kurs ist jedoch vorerst nur für Frauen abrechenbar, da an der Studie zu wenige Männer teilgenommen hatten. Darüber hinaus wurde der Online-Kurs bei Panikstörung aus dem Verzeichnis genommen. Mehr

Neue Regelungen zur Finanzierung der Telematikinfrastruktur im Gespräch

Ein noch nicht abgestimmter Änderungsantrag zum Kranken­hauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) sieht vor, die Finanzierung der TI umzustrukturieren. Statt bisheriger Begleichung von Einzelsummen für Hardwareausstattung, z. B. Kartenterminals, soll auf Monatspauschalen, sog. TI-Pauschalen, umgestellt werden. Diese Umstellung betreffe Vertragsärzt:innen, Apotheker:innen, Hebammen, Physiotherapeut:innen und andere Heilmittelerbringer:innen. Mehr

PICK OF THE WEEK

Der E-Health Monitor 2022 ist da!

Bildquelle: McKinsey & Company / E-Health Monitor 2022

McKinsey & Company haben den E-Health Monitor 2022 veröffentlicht. Dieser erhebt jährlich den digitalen Fortschritt des deutschen Gesundheitswesens und greift in diesem Jahr die ePA als Fokusthema auf.

Wir fassen Euch ein paar spannenden Ergebnisse zusammen:

Telematikinfrastruktur (TI): Rund 90 % aller Hausarztpraxen sind an die TI angeschlossen.

eRezept: Probleme mit der TI (59 %) und mangelnde Patientenakzeptanz (39 %) sind die häufigsten Argumente, weswegen Ärzt:innen keine eRezepte ausstellen.

Krankenhaus: Die digitale Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern ist von 4 % (2020) auf 12 % (2021) gestiegen.

Telemedizin: 74 % aller psychotherapeutischen Praxen nutzen die Videosprechstunde, Arztpraxen lediglich zu 20 %.

Apotheken: Durch die Einführung des eRezepts erwarten knapp 90 % der Apotheken einen Anstieg des Versandhandels.

DiGA: 63 % der Nutzer:innen von DiGAs geben an, weniger Beschwerden zu haben.Viele weitere Einblicke und Zahlen findet Ihr im Report.

Happy reading :)

Den gesamten Newsletter mit Presseschau und einem Überblick der Finanzierungsrunden im Digital Health Startup Markt findest Du hier.
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