Tech-Giganten Report 2022
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Ausbau der digitalen Infrastruktur: DVPMG, ePA, eRezept
Es passiert viel an der Front der "digitalen Infrastruktur" im Gesundheitswesen: der Bundestag beschloss Jens Spahn's drittes (und wohl letztes) Digitalisierungsgesetz, das eRezept startet im Sommer als Pilotprojekt und die elektronische Patientenakte (ePA) steht erneut unter Beschuss.
DVPMG final beschlossen
Vor einer Woche, am 6. Mai 2021, wurde das Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungsgesetz (DVPMG) im Bundestag beschlossen. Geplant ist, dass das Gesetz Mitte 2021 in Kraft tritt und vor allem die digitale Unterstützung der Pflege, den Einsatz von Telemedizin und die moderne Vernetzung im Gesundheitsweisen vorantreibt.
Alle Inhalte zum umfangreichen DVPMG findet Ihr hier beim BMG. Doch was hat sich seit dem Kabinettsbeschluss im Januar verändert? Patient:innen können zukünftig von Ärzten DataMatrix-Codes (auch »Token«) erhalten, um ihre eRezepte bei Apotheken einreichen zu können. Falls keine Token vorliegen, können Patient:innen ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) als personenbezogenen Identitätsnachweis verwenden und somit die eRezepte abrufen. Dieser Service soll auch im europäischen Ausland angeboten werden. Zudem werden Krankenkassen verpflichtet bis Januar 2022 ein Verfahren zu entwickeln, mit dem Patient:Innen leichter auf die staatlich vorgesehene eRezept-App zugreifen können. Zur Übertragung der Daten mit Hilfe der NFC-Technologie können dann entweder die EGK oder das Smartphone benutzt werden.
Für die Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur (TI) ist weiterhin die gematik zuständig. Diese hat bereits erste Pläne zur TI 2.0 vorgelegt und entwirft unter anderem neue Sicherheitsstandards (auch Zero-Trust-Network) sowie digitale Identitäten für Patient:innen und Leistungserbringer. Eine extra Anwendung innerhalb der TI, wird der elektronische Medikationsplan (EMP). So wie bei der elektronischen Patientenakte (ePA), kann dann jede:r Patient:in über die eigene persönliche digitale Benutzeroberfläche darauf zugreifen. Auf Wunsch des Versicherten können Apotheken, zur besseren Beratung, außerdem auf die Daten aus verwendeten DiGAs zugreifen.
eRezept startet als Pilot
Ab 1. Juli 2021 wird das eRezept als Pilot-Projekt in der Region Berlin-Brandenburg starten. Neu ist, dass die gematik nun auch neben den teilnehmenden Vor-Ort-Apotheken auch Online-Apotheken für den Test zugelassen hat. Doch umfassende technische Hürden lassen einen langsamen Start vermuten. So können derzeit nur wenige Praxen mit ihren internen Systemen überhaupt elektronisch verordnen und auch viele Online-Apotheken erfüllen die technischen Anforderungen noch nicht. Zudem ist noch ungewiss ob die eRezept-App der gematik für Patienten:innen überhaupt bis zum Juli fertig sein wird.
Es hakt leider noch an allen Enden: viele Ärzt:innen können nicht elektronisch verschreiben, viele (Online-)Apotheken können nicht empfangen und die Patient:innen haben keine App für ihre eRezepte. Trotzdem finden wir es gut, dass es endlich "losgeht", denn so können auch schnelle Fortschritte beim bundesweiten Roll-out gemacht werden.
Kritik an ePA
Die erste Stufe der ePA ist seit 01. Januar 2021 über die gesetzlichen Krankenversicherungen verfügbar und seither ein heiß diskutiertes Thema. Die ePA startete zunächst mit einem Kerndatensatz, jedoch ohne dokumentengenaue Freigabefunktionen. Das bedeutet, dass der Nutzer seine medizinischen Daten entweder für alle Ärzte oder für niemanden freigeben kann. Den Datenschützer:innen ist dieser Fakt auch weiterhin ein Dorn im Auge und wird die derzeitige Lösung als europarechtswidrig betitelt. Die Aufsichtsbehörde forderte die Kassen in einem Schreiben dazu auf, die dokumentengenauer Freigabe bis 31. Dezember 2021 umzusetzen. Generell steht das "Update" zur ePA 2.0 (Stufe 2) ab 2022 sowieso an und damit auch ein detailliertes Rechtemanagement. Doch auch hier herrscht noch Unklarheit über die genauen technischen Vorgaben. Die gematik steht unter Druck, denn wie beim eRezept ist sie auch bei der ePA verantwortlich für den Aufbau der technischen Infrastruktur.
Fazit: Die deutsche digitale Gesundheitsinfrastruktur steckt sichtbar im Wachstumsschmerz aber hier dürfen wir nicht vergessen: wir wachsen trotzdem! Klar gibt es noch viele technische Hürden zu meistern und die Lösungen werden nur die minimalsten Anforderungen bestehen, eher wie ein MVP. Trotzdem kann heute schon wichtiges User-Feedback und über Pilot-Projekte sektoren-übergreifende Erfahrung gesammelt werden. Auch haben wir viel Hoffnung in das gematik-Team, dass sie die Datenschutz-Anklagen aufnehmen werden sowie die technischen Anforderungen und Deadlines meistern werden.
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Beim digitalen Parteitag wurde das neue Wahlprogramm der SPD beschlossen. Neben weiteren Themen wurde auch über die Digitalisierung des Gesundheitswesens debattiert. Die SPD möchte mehr Datenschutz und geeignete Rahmenbedingungen schaffen, damit große Gesundheitsplattformen zukünftig nicht die Gesundheitswirtschaft dominieren. Konkrete Pläne dazu gibt es bisher noch nicht. Mehr
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Im „ÄrzteTag“-Podcast äußert sich Prof. Dr. Peter Radke, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Spezielle Internistische und Intensivmedizin an der Schön Klinik Neustadt zu der Frage: "Können Smartwatches Leben retten?"
In diesem Podcast befragt Ruth Nay den Kardiologen Prof. Dr. Peter Radke zum Potential von Smart Watches für Menschen mit Herzerkrankungen, wie z.B. Schlaganfällen.
Wir haben für Euch das Wichtigste kurz zusammengefasst:
Bisher gibt es keine Studiengrundlage, die nachweist, dass Smart Watches oder Wearables das Risiko eines Schlaganfalls reduzieren können. Allerdings gibt es viele Studien, die derzeit durchgeführt werden und eventuell neue Erkenntnisse schaffen. Vorhofflimmern und Bluthochdruck sind Indikationen von Schlaganfällen, die durch Smart Watches mit einer hohen Sensitivität und Spezifität erkannt werden können. Hierbei ist immer die korrekte Anwendung des Nutzers entscheidend. Zum Thema DiGAs äußert sich Prof. Dr. Peter Radke sehr positiv und hebt hervor, dass die neuen Erstattungsmodelle sinnvoll sind, da es natürlich nicht von der finanziellen Lage eines/r Patienten/in abhängen sollte, ob er/sie Zugang zu den Gesundheitstechnologien hat. Das Thema Datenschutz bei Wearables ist andauernd und anhängig von der Art wie Daten kommuniziert werden, generell sollten die Technologien DSGVO konform sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Smart Watches die Entwicklung zu mehr Monitoring und Sensorik vorantreiben und auch die Medizin in Zukunft immer datengetriebener werden wird.
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